Personalkosten in der (Arzt-)Praxis: Was ist angemessen?

»Wie hoch sollten meine Personalkosten höchstens sein?« Eine komplizierte Frage, die sich viele Ärzte mit eigener Praxis regelmäßig stellen. Diplom-Kauffrau Sabrina Litwinski bringt Sie einer Antwort näher.  

12. Juni 2025
alt text

Die Diskussion über Personalkosten ist in nahezu jeder Branche ein aktuelles und kontroverses Thema. Insbesondere die Frage, welcher Prozentsatz des Umsatzes für Personalaufwendungen aufgebracht werden sollte, führt häufig zu intensiven Debatten, da es hier keine pauschale Antwort gibt. Dabei lohnt es sich jedoch immer zwei wesentliche Aspekte näher zu betrachten: Zum einen spielt der Umsatz eine zentrale Rolle, zum anderen sind die Personalkosten von entscheidender Bedeutung. Es gilt zu unterscheiden, ob – im Einzelfall – der Umsatz im Verhältnis zu den Kosten zu gering ist oder ob die Personalkosten im Vergleich zum Umsatz zu hoch ausfallen. Die Kennzahl der Personalkosten allein ermöglicht noch keine abschließende Bewertung. 

Unterschiede in den Personalkosten nach Fachrichtung  

Um einen fundierten Überblick zu erhalten, lohnt es sich, die durchschnittlichen Personalkosten in Arztpraxen – seien es Berufsausübungsgemeinschaften (BAGs) oder Einzelpraxen – näher zu betrachten. Einmal allgemein vorab: Laut uns vorliegenden Branchenauswertungen sowie Daten unserer heilberuflichen Mandanten liegen die Werte für beispielsweise dermatologische Praxen in den neuen Bundesländern im Schnitt bei etwa 26 Prozent, während in den alten Bundesländern ein etwas höherer Wert von rund 27 Prozent zu verzeichnen ist. Radiologen zählen mit durchschnittlichen Personalkosten zwischen 30 Prozent und 32 Prozent (neue vs. alte Bundesländer) zu den Spitzenreitern, während Allgemeinmediziner sowie Praxen, die zur Inneren Medizin gehören, mit Werten zwischen 24 Prozent und 26 Prozent zu Buche schlagen. Mit diesen Werten sind sie also eher im Mittelfeld angesiedelt. Noch geringere Personalkosten weist hingegen die Zahnheilkunde mit 22 Prozent und 25 Prozent (neue vs. alte Bundesländer) auf. 

Es zeigen sich also je nach ärztlicher Fachrichtung Unterschiede. Und nicht zu vergessen, es handelt sich hier um Durchschnittswerte. Denn man darf stets die individuelle Praxissituation nicht vergessen. Dazu zählen ...die Anzahl der Angestellten, 

  • die individuelle Qualifikation des Personalstamms, 
  • die Berufserfahrung 
  • oder auch eine übertarifliche Bezahlung, wenn Standort und Fachkräftemangel dies erfordern. 
Was beeinflusst die Personalkosten in Arztpraxen? 

Aktuelle Auswertungen des Statistischen Bundesamtes belegen außerdem, dass die Personalkosten – bedingt durch erhöhte Mindestlöhne, neue Tarifverträge sowie gestiegene Investitionen in technische Ausstattung, Lizenzen und Fortbildungen – in vielen Branchen kontinuierlich ansteigen. 

Gleichzeitig eröffnen fortschreitende Digitalisierungsmaßnahmen neue Chancen und attraktive Optimierungspotenziale. Beispielsweise profitiert seit Jahren bereits eine Vielzahl von Praxen von modernen Terminplanungssystemen, die dabei helfen, Doppelerfassungen zu vermeiden und interne Abläufe effizienter zu gestalten. Generell gilt, dass eine regelmäßige Überprüfung sowie Verfeinerung interner Prozesse in jeder Praxis nicht nur zur Kostensenkung beiträgt, sondern zusätzlich auch das gesamte Arbeitsumfeld verbessert. 

Schlussendlich sollten Sie stets bedenken: Ihr Personal ist die wertvollste Ressource Ihres Unternehmens. Die Förderung von Zufriedenheit und Wertschätzung im Team spielt eine entscheidende Rolle dabei auch um zukünftige Fluktuationskosten nachhaltig zu senken.