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Vorsicht vor der »Dienstleistungsfalle« – Heimversorgung wirtschaftlich gestalten

Die Versorgung von Heimbewohnern mit Arzneimitteln stellt für Apotheken eine Umsatzchance dar. Vor der Belieferung sollten auch wirtschaftliche Aspekte geprüft werden. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Heimversorgung optimieren können.

14. November 2023
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Wenn das Leben in den eigenen vier Wänden nicht mehr möglich ist, bleibt oft nur die Unterbringung in einem Pflegeheim. Schon heute leben mehr als 800.000 Menschen in über 16.000 Pflegeheimen. Die Arzneimittelversorgung der Bewohner ist für viele Apotheken ein wichtiges Geschäftsfeld. Bei der Akquise neuer Heime und der Zusage von Dienstleistungen sollte aber nicht nur auf den möglichen Umsatz geschielt werden. Die dahinterstehenden Rohgewinne und Kosten können dazu führen, dass trotz hoher Umsätze nur wenig Gewinn übrig bleibt. Der Apotheker sollte sich zwei grundsätzliche Fragen stellen:

  • In welcher Form gebe ich die Arzneimittel ab?
  • Welche zusätzlichen Dienstleistungen biete ich dem Heim an?

Liefern, Stellen oder Verblistern?

Die einfachste Form der Heimversorgung ist die reine Lieferung der Arzneimittel an das Heim. Die Ausgabe der Arzneimittel an die Bewohner bleibt Aufgabe des Pflegepersonals. In dieser Konstellation ist der Rohertrag der abgegebenen Ware in der Regel hoch genug, um auch nach Abzug der Kosten ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Da das Stellen der Arzneimittel aufwändig und verantwortungsvoll ist, sind viele Heime daran interessiert, diese Tätigkeit an die Apotheke auszulagern. Eine Möglichkeit ist das manuelle Stellen der Medikamente in der Apotheke. Der Vorteil dieser Variante ist, dass keine teuren Anschaffungen notwendig sind und man – die entsprechenden Räumlichkeiten und Abläufe in der Apotheke vorausgesetzt – schnell mit diesem Angebot auf den Markt gehen kann. Allerdings ist die Bereitstellung mit einem hohen Personalaufwand verbunden und die räumlichen Voraussetzungen müssen geschaffen werden. Ähnlich ist die Versorgung mit Dosiersystemen oder manuell befüllten Blistern zu bewerten.

Eine weitere Möglichkeit ist die maschinelle Verblisterung der Arzneimittel. Dabei bieten sich Lohnhersteller an. In diesem Fall versorgt die Apotheke das Heim, vergibt aber die Herstellung der Blister an einen externen Dienstleister, der eine Vergütung pro Wochenblister erhält. Dem Apotheker verbleibt der Rohgewinn aus der Rezeptabrechnung. Nur wer sehr viele Heime versorgt, sollte über die Anschaffung eines eigenen Blisterautomaten nachdenken.

Heime geben immer mehr Arbeit ab

Wer sich mit den Richtlinien zur Heimversorgung beschäftigt, erkennt schnell, dass die qualifizierte Versorgung und Betreuung des Heimes einen höheren Aufwand bedeutet als die Abgabe der Arzneimittel in der Offizin. Es besteht die Gefahr, dass man nach und nach in die »Dienstleistungsfalle« gerät, weil die Heime aus Personalmangel immer mehr Aufgaben an die Apotheke abgeben wollen. Die Wirtschaftlichkeit der Heimversorgung hängt also davon ab, wie viele zusätzliche Leistungen übernommen werden, wie diese vergütet werden und wie optimal die eigenen Prozesse gestaltet sind.

Während die »normale« Arzneimittelversorgung relativ einfach abzuwickeln ist, muss beim Stellen oder Verblistern mit einem Vielfachen an Arbeitszeit gerechnet werden! Der hohe Zeitaufwand entsteht vor allem durch

  • die Abwicklung des Stellens oder Verblisterns selbst,
  • zusätzliche Dokumentationsprozesse,
  • Rezeptmanagement inklusive Reichweitenkontrolle und
  • Fahrzeiten zu Ärzten, um Rezepte abzuholen.

Aber auch im eigenen Haus müssen die Prozesse stimmen. Wird die spezielle Einrichtungssoftware aus dem Warenwirtschaftssystem genutzt?  Wird die Einrichtung separat in der EDV erfasst, um ein effektives Controlling zu ermöglichen? Gibt es standardisierte Formulare und Checklisten für die Dokumentation? Sind die patientenbezogenen Daten aktuell? Hier liegt oft ein Optimierungspotenzial, das einerseits die Kosten im Griff hält und sich andererseits positiv auf die Versorgungsqualität auswirkt.

Honorare gehören zu jeder soliden Kalkulation

Die Schlussfolgerung aus all diesen Überlegungen kann nur lauten, sich Leistungen, die über die Regelversorgung hinausgehen, angemessen vergüten zu lassen. Insbesondere beim Stellen oder Verblistern nimmt die Apotheke dem Heim Arbeit ab und verbessert die Versorgung. Dies wird jedoch mit einem deutlich höheren Personalaufwand und weiteren Zusatzkosten, zum Beispiel für Wochenblister oder EDV-Programme »erkauft«. Wer die Heimversorgung seriös kalkuliert und Umsatz, Rohertrag und Kosten berücksichtigt, weiß, dass eine Apotheke bei dieser Versorgungsform nur mit einer angemessenen Vergütung durch das Heim in die Gewinnzone gebracht werden kann.

Welche Versorgungsform und welche Leistungs- und Honorargestaltung für die Apotheke die beste ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Hilfreich ist es jedoch, die wirtschaftlichen Ergebnisse verschiedener Varianten im Vorfeld durchzurechnen. Die Treuhand Hannover schafft hier Transparenz. Wir erstellen für Sie eine Wirtschaftlichkeitsberechnung auf Basis Ihrer Daten mit Vergleichswerten:

  • Sie erhalten Klarheit über die Wirtschaftlichkeit Ihrer Nahversorgung.
  • Sie gewinnen Sicherheit für Ihre unternehmerischen Entscheidungen.
  • Vergleichswerte ermöglichen Ihnen, Verbesserungen einzuleiten.
  • Die Analyse hilft Ihnen bei der Kalkulation eines Honorars.

Sie möchten mehr wissen? Sprechen Sie Ihren persönlichen Berater an oder rufen Sie uns an: 0511 83390-254 – Stichwort »Heimversorgung«.