Birgit Vogt, MSc
Apothekerin, Referentin Pharmazeutische Praxis
Dr. Berit Winter,
Apothekerin, Referentin für Aus- und Fortbildung
Halbjährlich führt die BA die »Fachkräfteengpassanalyse« durch und beurteilt dabei, in welchen Berufen aktuell Besetzungsschwierigkeiten auftreten und wie die Situation der einzelnen Berufe in den Ländern ist. Die Untersuchung wird verwendet, um die Lage auf dem Arbeitsmarkt einzuschätzen und gegebenenfalls politische oder administrative Entscheidungen zu treffen. Die Fachkräfteengpassanalyse ist das anerkannte offizielle Instrument zur objektiven Einschätzung der Fachkräftesituation in den einzelnen Berufen und Regionen.
Dabei gehen in die Analyse nur die Daten ein, die bei den Arbeitsagenturen erhoben werden, zum Beispiel die von den Arbeitgebern gemeldeten freien Stellen oder die registrierten Arbeitslosen. Andere Portale, in denen freie Stellen geführt werden, wie die Jobbörsen der Apothekerkammern, werden nicht in der Auswertung berücksichtigt, obwohl sie oft besser die Realität widerspiegeln. Umso wichtiger ist es, alle freien Stellen immer auch an die Arbeitsagenturen zu melden. Derzeit wird nämlich nur etwa die Hälfte der tatsächlich vorhandenen freien Stellen dort registriert.
In der Fachkräfteengpassanalyse vom Dezember 2016 wurde erstmals der bundesweite Mangel an Apothekern festgestellt und mit der im Januar 2018 veröffentlichten Fachkräfteengpassanalyse erneut bestätigt.
Regional wurde zudem für Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ein Engpass an Apothekern identifiziert. In den anderen Bundesländern wurden dagegen die Kriterien zum Teil nicht voll erfüllt oder genügten die statistischen Auswertevoraussetzungen, insbesondere die Zahl gemeldeter freier Stellen, nicht. Durch eine verbesserte Meldequote der freien Stellen bei den Arbeitsagenturen könnte ein vollständigeres Bild hinsichtlich des Apothekermangels erreicht werden.
Die Aussagekraft der Fachkräfteengpassanalyse hat allerdings ihre Grenzen, da sie ausschließlich auf Arbeitslose fokussiert. Wichtige Fachkräfteressourcen sind nicht einbezogen, wie etwa Studien- und Ausbildungsabsolventen oder Teilzeitkräfte, die ihre Arbeitszeit gerne ausweiten würden. Zudem spiegelt sich nicht die Situation der Selbstständigen wider – die Suche nach einem Nachfolger für die Apotheke erfolgt abseits der BA-Statistiken. In der Engpassanalyse wird lediglich die aktuelle Situation abgebildet. Eine Prognose für die zukünftige Entwicklung ist nicht möglich.
Gleichwohl ist die Fachkräfteengpassanalyse das entscheidende Dokument, an dem sich die Politik orientiert, um ggf. Maßnahmen zum Abbau des Fachkräftemangels in einem Beruf einzuleiten. Um den in vielen Regionen wahrgenommenen Mangel an Apothekern sichtbar zu machen, ist es daher unerlässlich, den Mangel durch Meldung der freien Stellen bei den Arbeitsagenturen zu dokumentieren.
Birgit Vogt, MSc
Apothekerin, Referentin Pharmazeutische Praxis
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